Fasten für die Wohnung … Weniger ist manchesmal mehr

Fasten für die Wohnung … Weniger ist manchesmal mehr

Am Aschermittwoch beginnt offiziell die Fastenzeit im christlichen Glauben, die von vielen 40 Tage lang bis zum Karsamstag durchgeführt wird. Sinn der Fastenzeit ist einerseits der Verzicht auf Nahrungsmittel oder auch auf andere Dinge, die einem lieb geworden sind; andererseits soll die Fastenzeit durch den Verzicht auf etwas auch helfen, sich bewusster auf uns selber und den Sinn unseres Lebens zu besinnen. Zeitgleich zieht der Frühling ins Land, und damit auch die Möglichkeit, sich von altem Ballast zu befreien, den man vielleicht mit sich trägt, aber nicht mehr braucht.

Im Feng Shui bietet sich dazu perfekt der Frühjahrsputz an; es geht dabei nicht nur darum, oberflächlich die eigenen vier Wände sauber zu machen. Vielmehr geht es auch darum, sich in seinen eigenen vier Wänden einmal genauer umzusehen und festzustellen, ob sich im Laufe der Zeit nicht zu viel Ballast angesammelt hat, der die Energie entsprechend drückt. Über die Jahre sammelt man von den unterschiedlichsten Orten kleine nette Gegenstände, die Dekoration unsere Umgebung schöner machen sollen. Eine eigentliche Funktion haben sie meistens aber nicht, ausgenommen natürlich schöne Künste – sie bereichern allein durch ihr Dasein und heben das Energieniveau. Es muss auch nicht immer alles eine Funktion haben, aber dennoch sollte man sich mal hinterfragen, ob man all diese Staubfänger wirklich braucht.

Zu Beginn des Chinesischen Neujahres habe ich es mir immer zur Angewohnheit gemacht, dass ich alle Feng Shui Objekte und Dekorationsobjekte auf einen Haufen zusammenhole und sie dann wieder ganz neu verteile, je nachdem wo sie eben gebraucht werden, oder aber auch wegräume. Ich kann Dir nur sagen, dass es ein mehr als angenehmes Gefühl ist, wenn mal wieder alles eher ‚leer‘ ist. Es erinnert mich an den Anfangszustand meiner Wohnung, als ich vor über 15 Jahren eingezogen bin. Ich hatte ein Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen und einen Kasten – das war’s. Die Wohnung erschien mir viel zu groß, da ich bis dato in einer kleinen Garconniere gelebt hatte. Aber es machte mir Spaß, mir beim Einrichten Zeit zu lassen – was übrigens auch notwendig war, weil ich mir nicht alles auf einmal leisten konnte.

Und das Schöne beim Einrichten ist, dass  – wenn man es eben nicht eilig hat – sich alles einen Platz suchen darf. Die Einrichtung darf wachsen, sich verändern, umgestellt werden etc. Heute ist das leider oft ein Problem, da der Platz mittlerweile zu klein geworden ist. Umso wichtiger ist es, sich Zeit zu nehmen und zu überdenken, ob man wirklich alles braucht: z.B. die schönen, alten Gläser von der Oma, die man nie verwendet, die einem aber den ganzen Platz im Regal verstellen, oder die Regale voller Science Fiction Romane, die mein Mann zum Einschlafen liest und dann weglegt. Die vielen kleinen Fotos, die in unterschiedlichen Rahmen die Regale verstellen, anstatt dass man sie alle zusammen als Patch-Work in einen großen einheitlichen Rahmen gibt und an die Wand hängt. Oder die ungeliebten Weihnachtsgeschenke, die in einem Karton verstaut im Keller harren, bis sie alt und unbrauchbar sind. Die Liste ließe sich weiterführen, aber ich denke Du weißt, was ich damit meine.

Ganz wichtig beim ‚Wohnungsfasten‘ ist es, die eigene Mitte nicht aus den Augen zu verlieren: Die Mitte des Wohnraumes muss immer frei bleiben! Das ist ganz wichtig, weil sich sonst die Energie, die hereinkommt, nicht richtig verteilen kann und nur in bestimmte Bereiche kommt, während andere verkümmern. Sollte die Mitte Deines Wohnraumes verstellt sein durch eine Wand oder ein sonstiges großes Möbelstück, dann schaffe dir unbedingt eine eigene andere Mitte und betone sie. Die Mitte ist deswegen so wichtig, weil sie auch symbolisch für unsere eigene Mitte – also das Rückgrat, die aufrechte Haltung, die durch nichts blockiert wird – steht. Unsere Mitte zu stärken, heißt auch gleichzeitig, dass wir uns nicht so leicht von anderen verunsichern lassen und auch ab und an in schwierigen Zeiten zu unseren Überzeugungen stehen können. In jedem Fall solltest du Deinen Wohnraum einmal genauer unter die Lupe nehmen und du wirst sicher erstaunt sein, dass es nicht umsonst heißt: Weniger ist manchesmal mehr.

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